Henkenbrink um 1735
von Pfarrer Heinrich Marx in Bödefeld
Geschrieben Herbst 1941.
Genaueres über die Bewohner von Henkenbrink habe ich erst
wieder gefunden in einem Zehntregister des Klosters Falkenhagen
aus 1735.(Liber des decimis etc de anno 1735, im katholischen
Pfarrarchiv Falkenhagen)
Dort werden als mit Abgaben an das Kloster belastet
angeführt folgende Hofstätten:
- Niermeyer
7 Scheffel 4 M.
- Hüls
7 Scheffel 2 M.
- Schlepper
7 Scheffel 2 M.
- Isermann
2 Scheffel 2 M.
- Rüters
2 M.
Die ähnlichkeit dieser Liste mit dem Verzeichnis
von 1590 1st offensichtlich; nur steht jetzt Niedermeier an der
Spitze, während der "Neder Kurd" in der Liste von 1590 an
dritter Stelle steht. Diese fünf Hofstätten lagen alle südlich
von einer Linie, die an einem hohen Ufer hinführt, das unter dem
jetzigen Bussen Hause beginnt und sich fortsetzt über der
Leibzucht Schlepper hin, unter Bergorns Hause her und oberhalb
Wiermanns früherem Meierhause hin. Wie es scheint, hat sich bis
oberhalb dieses Ufers die mit Eichen bestandene Gemeinheitshude
"der Berg" genannt erstreckt; der Südhang dieser Gemeinheitshude
ist dann wie es scheint, nachher frei gegeben worden für
Neubauten: Ackermeiers, Bussen Pollmanns, Bergorns früher
Roleffs. Wann das gewesen ist, habe ich bis jetzt nicht
feststellen können die in Detmold liegenden Akten und
Kirchenbücher können darüber Auskunft geben; Anscheinend ist es
in der Zeit nach 1750 gewesen - der "Berg" selbst ist erst viel
später aufgeteilt und gerodet worden.
Das Zehntregister 1735 gibt interessante Aufschlüsse über
die Größe der Henkenbrinker Flur. Anscheinend war damals der
Wittenberken noch nicht gerodet, sondern noch Wald des Klosters;
einmal wird in dem Register erwähnt, dass auf Befehl der
Gutsverwaltung des Klosters Henkenbrinker Schweine in den
Pannenstall getrieben wurden, weil sie nach der Eichelmast-Hude
noch im Wittenberken weideten. Auch der Distelberg ist wohl
nicht ursprüngliches Ackergebiet von Henkenbrink gewesen,
sondern später gerodet - aber jedenfalls schon längst vor 1735,
denn er war auf die drei großen Höfe allein aufgeteilt, die
beiden kleinen Stätten hatten dort keinen Besitz.
Auch über die Art der Ackerbenutzung gibt das Register
Aufschluss; die Äcker waren in fünf Teile geteilt - vier wurden
jährlich mit Getreide bzw. Wicken (wohl Pferdebohnen) zu
gleichen Teilen bestellt, und der fünfte Teil wurde als Brache
behandelt (Kartoffeln
gab es 1735 noch nicht).
über die Konfession der Bewohner um jene Zeit gibt
Aufschluss das Register der Bruderschaft von der Todesangst
Christi (gegründet l70l), das 1738 angelegt und bis nach 1800
fortgeführt wurde. Danach gab es in Henkenbrink - außer
Einzelpersonen wie Knechten u.s.w. - drei katholische Familien:
Hüls - Rüter - Roleffs. Die letzte Familie - später Rolf genannt
- hat anscheinend um 1738 zur Miete gewohnt, weil sie im
Zehntregister 1735 nicht genannt wird; oder sie hatte ein Haus
ohne Grundbesitz. Die Kirchenbücher der damaligen Zeit geben
keine Auskunft über die Konfession die katholischen Bewohner
hatten Pfarrzwang bei der reformierten Kirche zu Falkenhagen,
und die Kirchenbücher derselben vermerken die Konfession nicht.
Es kann auch sein, dass hin und wieder ein katholisches Kind
nicht zum Taufbuch der reformierten Kirche angemeldet wurde -
die Patres des Klosters als Seelsorger behaupteten schon mal,
dass für ihre eigenen Leute des Klosters -Hofmeister,
Knechte u.s.w.- der reformierte Pfarrzwang nicht bestände; so
kann es gekommen sein, dass man einzelne Leute ,die allem
Anschein nach in Falkenhagen getauft sind, nicht im Taufbuch der
reformierten Gemeinde finden kann. Und anderswo findet man sie
auch nicht eingetragen.
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